Origineller Botschafter für den Tangrintel / In ganz Bayern unterwegs


Hemau. Ganz egal, wo sie auftreten - sie haben immer die Lacher auf ihrer Seite. Das „Tangrintler Bauernballett“, seit dem Frühjahr 2000 unter diesem Namen aktiv, unterhält sein Publikum mit bierernsten Gesichtern und deftigen Liedern.


„Für eine Hochzeit von Freunden wollten wir etwas in Richtung Ballett mit Gesang darbieten“, blickt Stefan Pfaller auf die bis ins Jahr 1994 reichenden Ursprünge zurück. „Schnick-Schnack“, so der damalige Name, bot Musik-Kabarett und Sketche, die speziell auf Hochzeiten oder andere Feiern abgestimmt waren.

Eigene Ideen und viele Nachfragen sorgten für den Ausbau des Programms. In den ersten Jahren traten sie als Bauernballett auf, dann als Mexikaner. Mit einem Mexikanerhut von einem Meter Durchmesser, großen Ohrringen und Kaktushemden brachten sie die Zuhörer in Stimmung. Neben Hochzeiten und runden Geburtstagen wurde die Truppe zu Faschingsbällen und Jubiläen aller Art eingeladen.

Für Auftritte des Tangrintler Bauernballetts versieht Herbert Tischhöfer bekannte Melodien wie im Lied vom „Bockfotzengsicht“, „A Flascherl Eigenurin“, dem „Lied vom Rausch“ oder bei der „Ballade vom Klopapier“ mit neuen kracherten Texten. Die Lieder sind passend zu den Anlässen und den Anwesenden. Insgesamt haben die derzeit neun „Balletteusen“ neun Lieder im Repertoire, doch ein Auftritt (35 bis 45 Minuten) umfasst meistens drei Lieder, meistens gibt es noch eine Zugabe. Aufgrund der Langsamkeit des Gesangs, der Moderation und der Balletteinlagen dauert dies eine geraume Zeit.
Natürlich gab es im Laufe der Jahre einige Zu- und Abgänge. Und da die Gruppe in ganz Bayern - ja sogar schon in Österreich - Auftritte hat, können auch nicht alle Aktiven bei allen Auftritten dabei sein. Gesetzt ist natürlich Quetschenspieler Christian Baiersdorfer-Göll, vier weitere sollen wegen der Akustik und der „akrobatischen Einlagen“ schon dabei sein. Und das Tangrintler Bauernballett legt auch Wert darauf, dass die Räume und Säle nicht zu groß sind. „Bis zu 120 Leute, sonst wird es auch zu laut“, erläutert Robert Göll, der seit 2014 dabei ist. Und mit Harald Göll (seit 2016) machen die Göll-Brüder ein Drittel der derzeitigen Truppe aus. Urgesteine sind Herbert Tischhöfer, Kurt Lada, Stefan Pfaller und Bertold Niebler. Nach einer Pause wieder eingestiegen ist Günter Lichtenegger – er hat als einziger sogar mit einer kleinen landwirtschaftlichen Fläche einen bäuerlichen Bezug. Und Florian Feuerer hat zuvor in einer Hemauer Faschingsgruppe entsprechende Erfahrungen gesammelt. Letztgenannter ist der auch einzige, der nicht aus Hemau stammt, aber inzwischen natürlich in der Großgemeinde Hemau, dem Herzen des Tangrintel, wohnt.

Wie schon erwähnt, kleine, überschaubare Lokale sind dem Tangrintler Bauernballett am liebsten, weshalb sie eine Auftrittsanfrage bei einem Volksfest abgelehnt haben. „Der Kontakt zum Publikum muss möglich sein", meint Berthold Niebler. Und Kurt Lada ergänzt: „S'Schejnste is, d'Leit oschaua.“ Und die Zuschauer wollen natürlich die Balletteusen zum Lachen bringen. Kurt Lada erinnert sich daran, dass zu Gründungszeiten derjenige, der gelacht hat, einen Schnaps an die anderen zahlen musste. Vielleicht spricht er deswegen in Zusammenhang mit den ersten Auftritten von einer „schlimmen Zeit“.
Zum Schminken haben sie einen Koffer mit Spiegel, Theaterschminke und einen Kajalstift. Sie schminken sich natürlich selbst und haben auch ihre Utensilien selbst hergestellt. Aufgaben für Hobbymaler und -schnitzer Kurt Lada und den PC-Experten Stefan Pfaller.

Auf bis zu 30 Auftritte bringt es das Tangrintler Bauernballett im Laufe eines Jahres. Dazu gehören auch Vorstellungen für soziale Zwecke, ein fester Termin ist in diesem Kontext der Besuch im Hemauer Seniorenwohnen des BRK zum dort im Herbst gefeierten Oktoberfest. Ein erst ein paar Monate zurückliegendes Highlight war ein Engagement bei der Benefiz-Trachtennacht 2016, zu Gunsten der Lebenshilfe Nürnberger Land der CSU Schwaig bei Nürnberg, wo auch der Bayerische Finanzminister Dr. Markus Söder (Schirmherr) unter den Zuschauern war.
„Die Leute wollen meistens, dass wir nach dem Auftritt noch dableiben und mitfeiern“, erklärt Christian Baiersdorfer-Göll. So dauern die Auftritte nicht selten bis weit nach Mitternacht. Aber andererseits machen sie mit ihrem Namen „Tangrintler Bauernballett“ und durch die Auftritte diese Region weit über deren Grenzen hinaus bekannt. Und das auf eine Art und Weise, die für diesen Landstrich charakteristisch ist: originell, bisweilen krachert - aber vor allem liebenswert.

Von Markus Bauer



 
Auftritt in Kottingswörth - Krebshilfe (2010)
Auftritt in Kottingswörth 2010
 

 
Krebshilfeball (2007)

Krebshilfeball 2007


 
 
Bierernste Gesichter - deftige und lustige Lieder
Seit sieben Jahren wirkt das Bauernballett als Botschafter für Tangrintel

Von Markus Bauer

Hemau. Ganz egal, wo sie auftreten - die sieben jungen Männer haben immer die Lacher auf ihrer Seite. Das "Tangrintler Bauernballett" besteht seit elf Jahren und unterhält sein Publikum mit bierernsten Gesichtern und deftigen Liedern. Benannt haben sie sich nach dem Landstrich zwischen Riedenburg und Beratzhausen, dem Tangrintel. Was aber nicht heißen soll, dass sie nur hier auftreten wollen. "Für eine Hochzeit von Freunden wollten wir etwas in Richtung Ballett mit Gesang darbieten", sagt Stefan Pfaller. Das war 1994. Zur Urbesetzung gehörte bis 1997 auch Klaus Kochendörfern, nun wieder seit Dezember 2003 dabei. Die beiden Beratzhauser Ulli Bissinger und Jochen Bezold waren anfangs noch nicht dabei. "Schnick-Schnack" - so der damalige Name - bot Musik-Kabarett und Sketche, die speziell auf Hochzeiten oder andere Feiern abgestimmt waren.

Eigene Ideen und Nachfrage sorgten für den Ausbau des Programms. In den ersten Jahren traten sie als Bauernballett auf, dann als Mexikaner. Mit einem Mexikanerhut von einem Meter Durchmesser, großen Ohrringen und Kaktushemden brachten sie die Zuhörer in Stimmung. Neben Hochzeiten und runden Geburtstagen wurden sie zu Faschingsbällen und Jubiläen aller Art eingeladen.

Für Auftritte des Tangrintler Bauernballetts versieht Herbert Tischhöfer bekannte Melodien wie im Lied von der "Knoblauchzejcha", "Gans in Reis" oder bei der "Ballade vom Klopapier" mit neuen kracherten Texten. Oft sind die Texte speziell auf den Jubilar oder den Anlass bezogen sind. Ein Auftritt umfasst meistens drei Lieder - aufgrund der Langsamkeit des Gesangs und der Balletteinlagen dauert dies aber dennoch eine geraume Zeit. Und der Vortrag ist einfach umwerfend. Man muss dabei gewesen sein, es erlebt haben - jeder Versuch einer Beschreibung ist zum Scheitern verurteilt. Anfragen aus ganz Bayern

Kontakt zum Publikum

Vor knapp drei Jahren wurden sie zu einem Auftritt nach Aichkirchen bei der Jagdgenossenschaft eingeladen. Gleich danach traten sie auch beim Deglbauer, einem urigen Wirtshaus in Hemau, mit großem Erfolg auf. Durch Mundpropaganda und auch durch die Internetseite (www.tangrintler-bauernballett.de) kamen sehr schnell Anfragen aus der gesamten Oberpfalz und darüber hinaus. Doch nicht alle Aufträge können und wollen sie annehmen. Zum einen wegen des Faktors Zeit. Nicht alle Mitglieder können sich zu jedem Termin frei nehmen. Zum anderen sind ihnen kleine, überschaubare Lokale am liebsten, weshalb sie eine Auftrittsanfrage bei einem Volksfest in Erding abgelehnt haben. "Der Kontakt zum Publikum muss möglich sein", meint Berthold Niebler. Und Kurt Lada ergänzt: "S'Schejnste is, d'Leit oschaua."

Wenn Zuschauer Grimassen schneiden und so die Truppe zum Lachen bringen wollen, dann denkt sich Herbert Tischhöfer immer: "Du bringst mi niad zum Lacha". Und Berthold Niebler, der vor allem bei komischen Lachern oder guten und deftigen Sprüchen mit dem eigenen Lachen kämpft, setzt sich selbst unter Zwang: "I hob an stärkeren Willen", denkt er sich dann.

Partnerinnen als Chauffeure

Kurt Lada erinnert sich daran, dass zu Gründungszeiten derjenige, der gelacht hat, einen Schnaps zahlen musste. Vielleicht spricht er deswegen in Zusammenhang mit den ersten Auftritten von einer "schlimmen Zeit". Heute können ihn höchstens Sprüche von Herbert Tischhöfer aus der Bahn werfen. "Der sagt oft so an Schmarrn, dass de gewaltig zamreißen muasst." Akkordeonspieler Christian Göll muss natürlich für jeden Auftritt Zeit haben. Ab und zu kann schon mal einer fehlen, doch fünf Mann sollten es bei den Auftritten schon sein. "Die Frau oder Freundin betätigt sich immer wieder als Chauffeur. Zum Schminken haben wir einen Koffer mit Spiegel, Theaterschminke und einen Kajalstift", schildert Jochen Bezold die Vorbereitungsprozedur. Die sieben Mann schminken sich jedoch selbst und haben auch ihre Utensilien selbst hergestellt. Aufgaben für Hobbymaler und -schnitzer Kurt Lada und PC-Experten Stefan Pfaller.

Auf bis zu 20 Auftritte bringt es das Tangrintler Bauernballett im Laufe eines Jahres. Doch die sieben Männer machen es ausschließlich "zwecks der Gaudi". Keiner behält etwas für sich selbst, die Gagen werden in ein Abendessen oder Grillfest mit den Familien investiert. Alle vier Wochen treffen sie sich zum Proben. Wenn ein neues Lied einstudiert wird, kommen sie sogar zwei bis drei Mal pro Woche zusammen. Ein oder zwei Tage vor einem Auftritt stimmen sie sich ein, und das Warmsingen unmittelbar vor dem Auftritt gehört natürlich auch dazu. So machen sie unter dem Namen "Tangrintler Bauernballett" diese Region weit über deren Grenzen hinaus bekannt. Und das auf eine Art und Weise, die für diesen Landstrich charakteristisch ist: originell, bisweilen krachert - aber vor allem liebenswert.